Jürgen Mäder im Gespräch

EDEKA Südwest geht seit Jahren voran in Sachen Tierwohl, Regionalität und Nachhaltigkeit. Im Interview erzählt Jürgen Mäder, Vorstand EDEKA Südwest, wie das erfolgreich gelingt. 

Heimische Landwirtschaft – ist das eine Herzensangelegenheit für Sie?

Jürgen Mäder: Definitiv – für mich persönlich sowie für unseren Unternehmensverbund. Das ergibt sich schon aus unserer genossenschaftlichen Struktur. Rund 30 Prozent der Waren in den EDEKA-Märkten stammen von lokalen und regionalen Anbietern. Die sind meist familiär geprägt. Auf lokaler Ebene ist eine einzelne Kauffrau bzw. ein einzelner Kaufmann vielfach mit bis zu 80 lokalen Erzeugerbetrieben verbunden.

Seitens der Großhandlung arbeiten wir auf regionaler Ebene z. B. im Rahmen unserer Regionalmarke „Unsere Heimat – echt & gut“ mit mehr als 1.500 Betrieben der Region zusammen. Im Bereich Fleisch- und Wurstwaren kooperieren wir über unsere verschiedenen Markenfleischprogramme, darunter Hofglück, mit mehr als 400 regionalen Landwirtschaftsbetrieben.

Sie sind regelmäßig zu Besuch bei Landwirtinnen und Landwirten. Was haben Sie dort erlebt?

Jürgen Mäder: Bei meinen Besuchen auf den Höfen, die uns für eines unserer Regionalprogramme beliefern, beeindrucken mich stets das große Engagement der Landwirtinnen und Landwirte, deren Leidenschaft und ihre Freude am Beruf. Ich sehe auch eine große Bereitschaft, in mehr Tierwohl zu investieren – beispielsweise in moderne Ställe. Dafür braucht es neben Unternehmergeist und einer gehörigen Portion Mut auch verlässliche Partner. Dort, wo wir direkte Vertragsbeziehungen mit Betrieben der Landwirtschaft haben, setzen wir deshalb auf eine langfristige Zusammenarbeit. Mit mehrjährigen Verträgen, oft auch mit Abnahmegarantien, geben wir den Erzeugerbetrieben Planungssicherheit.

Wieso ist EDEKA Südwest die gute Zusammenarbeit mit den Landwirtinnen und Landwirten so wichtig?

Jürgen Mäder: Durch die direkte Zusammenarbeit im Rahmen unserer Regionalprogramme stellen wir einerseits die Versorgung der Märkte unseres Verbunds mit regional erzeugten, hochwertigen Lebensmitteln sicher. Andererseits können wir somit Rückmeldungen und Entwicklungen von Kundenseite direkt weitergeben und gemeinsam Kundenwünschen besser entsprechen. Dank langfristig angelegter Partnerschaften sind wir auch Impulsgeber für Innovationen und Investitionen.

Welchen Stellenwert hat in diesem Zusammenhang das Tierwohl?

Jürgen Mäder: Wir sind der festen Überzeugung: Um das Tierwohl in der Nutztierhaltung erfolgreich voranzutreiben, müssen alle Beteiligten – Landwirtschaft, Politik, Handel sowie Kundinnen und Kunden – an einem Strang ziehen. Deshalb suchen wir weiter aktiv den Austausch und gehen mit verschiedenen Initiativen voran. In diesem Jahr feiern wir beispielsweise 30 Jahre Zusammenarbeit mit Demeter. Vergangenes Jahr jährte sich unsere Zusammenarbeit mit dem Deutschen Tierschutzbund bereits zum zehnten Mal. Und wir beschäftigen eigene Tierschutzbeauftragte. Sie haben die gesamte Wertschöpfungskette im Blick und besuchen unsere Partnerbetriebe regelmäßig. Unser Ziel dabei ist die kontinuierliche Weiterentwicklung. Das entspricht dem Wunsch einer Vielzahl von Verbraucherinnen und Verbrauchern.

Unterwegs in der Region

Der regelmäßige Austausch mit den Landwirtinnen und Landwirten liegt Jürgen Mäder am Herzen. Kein Wunder also, dass er regelmäßig in der Region unterwegs ist und die Betriebe besucht. Wie das aussehen kann, sehen Sie in den beiden Videos.

Wie profitieren die Kundinnen und Kunden von dieser engen Partnerschaft?

Jürgen Mäder: In erster Linie profitieren sie von einer großen Auswahl an Lebensmitteln in bester Qualität von lokalen sowie regionalen Erzeugerbetrieben. Darüber hinaus ermöglichen wir eine größtmögliche Transparenz. Wir informieren unsere Kundinnen und Kunden unter anderem persönlich an den Bedientheken sowie mit unseren Flugblättern über die Kriterien unserer Programme, zur Herkunft sowie zu einzelnen Höfen, beispielsweise anhand von Erzeugerporträts in unserem Nachhaltigkeitsmagazin #zukunftleben. All das ist enorm wichtig, denn die Kundinnen und Kunden sollen nachvollziehen können, welche Mehrwerte ein Produkt bietet.

Wie sieht Ihre Vision in Sachen Landwirtschaft für die Zukunft aus?

Jürgen Mäder: Aspekte wie Tierwohl, Regionalität und Nachhaltigkeit werden aus meiner Sicht künftig eine noch größere Rolle spielen. Unsere Regionalprogramme wollen wir deshalb grundsätzlich fortführen und weiter ausbauen. Alle Beteiligten der Wertschöpfungskette sowie der Politik müssen meines Erachtens noch enger zusammenarbeiten, um Kundinnen und Kunden von den Vorzügen regionaler Lebensmittel zu überzeugen und den Wandel hin zu einer nachhaltigeren Ausrichtung der Landwirtschaft zu erreichen. Dabei müssen wir alle Seiten im Blick haben, um größtmögliche Fairness sicherzustellen. In diesen Dialog werde ich mich persönlich weiter intensiv einbringen.

Zu Besuch beim Hofglück-Landwirt

Andreas Gerster ist schon lange Hofglück-Landwirt. Jetzt ziert sein Hof auch das passende Schild, das Jürgen Mäder kürzlich übergeben hat. Lernen Sie den Landwirt und seinen Geflügel-Betrieb näher kennen.

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